Kräuter – was ist das eigentlich?


April 28, 2020

Unter Kräuter versteht man oberirdisch wachsende Pflanzen oder Teile von Pflanzen, die man meist zur Geschmacksverbesserung bei Speisen oder zu Heilzwecken benutzt. Botanisch ist die Definition etwas unklar und eine Abgrenzung zu Gewürzen und Gemüsen eher unklar. Heutzutage kann man Kräuter auch tiefgefroren oder getrocknet kaufen. Gute Köche schätzen jedoch frische Kräuter. Viele Kräuter kann man selbst auf Garten oder Balkon pflegen oder anpflanzen. Um unter den Begriff „Kräuter“ zu fallen, ist es nicht notwendig, dass die entsprechende Pflanze auch botanisch unter „krautige Pflanzen“ eingeordnet wird.

 

Aufteilung der Kräuter

Kräuter werden gern in zwei Rubriken eingeteilt:

  • Würzkräuter
  • Heilkräuter

Wobei nicht jedes Gewürz aus Kräutern hergestellt wird, weil es ja auch Gewürze gibt, die z.B. aus Samen, Rinde, Wurzeln oder Früchten hergestellt werden.

Erwähnenswert ist, dass neben den Kräutern, die kultiviert werden, in der „freien Natur“ noch eine Vielzahl an Wildkräutern wachsen.

Welche Würzkräuter (Gewürze) gibt es?

Eine Vielzahl von Kräutern kann man zum Würzen von Speisen verwenden. Einige sind regional oder national beliebter, andere werden überwiegend in anderen Kulturen gebraucht. Die häufigsten Würzkräuter sind u.a.:  Amarant, Ampfer, Basilikum, Beifuß, Bergminze, Bohnenkraut, Borretsch, Chili, Currystrauch, Dill, Eiskraut, Estragon, Fenchel, Gräser, Ingwer, Koriander, Kresse, Kümmel, Lauch, Liebstöckel, Melisse, Minze, Myrte, Oregano, Petersilie, Pfeffer, Rosmarin, Rucola, Salbei, Senf, Stevia, Tagetes, Thymian, Waldmeiste und Weinraute. Natürlich könnte man auch Sellerie als Suppengewürz in die Aufzählung mit aufnehmen, es gehört aber eigentlich nicht zu Kräutern.

Viele dieser Kräuter oder Gewürze kann man auch selbst auf dem Balkon anpflanzen. Der eine oder andere Gourmet hat gerne seinen eigenen Basilikum oder auch Zitronengras. Kresse und Petersilie aus eigenem Anbau gehören ohnehin schon in vielen Privatküchen zur Standard-Ausrüstung. Aus der Gärtnerei bezogene Kräuter sind häufig etwas robuster als im Supermarkt erstandene Massenprodukte.

Welche Heilkräuter gibt es?

Einer Vielzahl von Kräutern wird heilende Wirkung nachgesagt. Nicht immer ist das medizinisch auch belegt. Aber so wie Baldrian häufig beruhigend wirkt oder Kamille entzündungshemmende Eigenschaften hat, gibt es viele Kräuter, die auch in Medizinprodukten Verwendung finden. Bei anderen steht der überlieferte Volksglauben im Vordergrund.

In Deutschland werden häufig die folgenden Heilkräuter eingesetzt: Baldrian, Echinacea, Eisenkraut, Eukalyptus, Farnkräuter, Fingerhut, Ginseng, Helmkraut, Hopfen, Johanneskraut, Kalmus, Kamille, Malve, Mohn, Mutterkraut, Mönchspfeffer, Nachtschatten, Süßholz, Tabak und Wegerich. Einige von diesen Kräutern sind in Deutschland nicht so richtig heimisch, werden aber auch hier gezüchtet.

Kräuter für die Fensterbank

Die folgenden Kräuter eignen sich gut für die Küchen-Fensterbank:

  • Petersilie
  • Dill
  • Oregano
  • Schnittlauch
  • Basilikum
  • Pfefferminze
  • Kresse
  • Thymian

Oregano aus dem Kunststoff-Streuer? Das kann jeder. Probieren Sie einmal Ihre Speisen mit Oregano von der Fensterbank zu würzen. Sie werden staunen und den Unterschied heraus schmecken. Mit selbst kultivierten Basilikum, bzw. dessen Blätter einen Tomaten-Mozzarella-Teller zu verzieren oder einen Gin-Basil-Smash herzustellen, ist ein meilenweiter Unterschied zu fertig gekauften Gewürzen. Dabei sind Gewürze zur Eigenpflege im Topf auf dem Balkon, der Terrasse oder der Fensterbank gar nicht teuer.

Welche Plätze eignen sich für die Küchenkräuter?

Wer Kräuter anpflanzt, tut den meisten Pflanzen einen Gefallen, wenn man sie an einen sonnigen Standort stellt, also ein Fenster, welches nach Süden oder Westen ausgerichtet ist. Wenn die Pflanzen innen auf der Fensterbank stehen, sollte unter der Fensterbank keine Heizung angeschaltet sein, das bekommt den Pflanzen nicht gut. – Am besten Wachsen die Kräuter sowieso im Freien, sofern dies die Temperaturen zulassen.

Pflegetipps für Kräuter auf der Fensterbank

Die Kräuter brauchen regelmäßig Wasser, aber kein Wasserbad. Staunässe ist auf jeden Fall zu vermeiden. Wenn der Kräutertopf auf einer Untertasse oder einem Untersetzer steht, sollte darin nach dem Gießen kein Wasser zurückbleiben, sonst ist es zu feucht.

Sollten Blätter welk werden oder von Schädlingen befallen und beschädigt sein, müssen diese mit geeignetem Werkzeug, z.B. einer kleinen Schere entfernt werden. Das sorgt dafür, dass die Pflanze ihre ganze Kraft für die gesunden Blätter und Triebe zur Verfügung hat.

Bekommt die Kräuterpflanze Blüten, ist es häufig am besten, diese zu entfernen, auch wenn sie schön aussehen. Blüten rauben sonst der Pflanze die Kraft.

Dünger für Kräuter

Nach dem Einpflanzen kann noch etwas nachgedüngt werden, z.B. mit einem organischen Dünger. Hier empfiehlt sich z.B. Guano-Dünger. Manch Hobbygärtner nutzt auch Küchenabfälle wie Eierschalen oder Kaffeesatz zur Düngung. Allerdings sollte man nicht zu viel von einer Sorte an ein Kräutertöpfchen tun. Alles mit Maß und Ziel. Keine Pflanze fühlt sich in einem Eierschalen-Bad wohl.

Zu viel Kräuter auf einmal reif

Wer mehr Kräuter auf der Fensterbank hat, als er eigentlich gebrauchen kann und erntefrisch verarbeiten kann, kann Kräuter sogar einfrieren. Viele machen das im Herbst, wenn die Kräuter ohnehin zurück geschnitten und für den Winter portionsweise eingefroren werden.

Der Kräuter-Tipp: Basilikum

Bei Basilikum-Pflanzen werden die meisten Fehler gemacht. Der erste Fehler ist häufig schon, dass man einen Massen-Basilikum aus dem Supermarkt kauft, der womöglich schon lange Transportwege hinter sich hat und dann wenige Tage nach Kauf in sich zusammenfällt oder bereits bei Kauf von Schädlingen befallen ist. Mit einem Gärtnerei-Basilikum macht man häufig den besseren Kauf. Nach dem Kauf gibt es die folgenden Tipps:

  1. Basilikum liebt einen sonnigen und eher hellen Ort, z.B. auf einer zur Sonne ausgerichteten Fensterbank. Es sollte nicht zu kühl sein. Unter 16 Grad Celsius nimmt Basilikum oft übel. Ist es den ganzen Tag im Hochsommer ziemlich heiß, freut sich Ihr Basilikum auch über ein paar Stunden Schatten tagsüber.
  2. Basilikum in einem Wasser speichernden Tontopf umpflanzen sorgt dafür, dass gleichmäßiger Wasser an die Pflanze abgegeben wird, weil der Tontopf Wasser schneller aufnehmen und auch wieder abgeben kann. Wer Basilikum umtopft, sollte lockere, nährstoffreiche und auch wasserdurchlässige Erde nehmen, damit Staunässe vermieden wird. Man kann die Erde z.B. mit Quarzsand vermischen.
  3. Nach dem Kauf sollte man direkt dunkle Blätter und abgeknickte Triebe entfernen, damit die Kraft der Pflanze in die gesunden Triebe geht. Manchmal sind die Töpfchen – vor allen Dingen bei Supermarktkäufen – viel zu dicht bepflanzt, sodass sich gegenseitig die Nährstoffe weggenommen werden. Das umgeht man, wenn man die Pflanze teilt: Aus einem Basilikum-Töpfchen macht man zwei. Beim Herausziehen der Stängel allerdings mit Gefühl vorgehen, damit man die einzelnen Stängel mit den Wurzeln herauszieht und nicht abbricht.
  4. Normalerweise reicht einmal am Tag Wässern vollkommen aus. Außer an ganz heißen Tagen, da schadet es nicht, abends noch mal eine kurze Wasserzufuhr zu ermöglichen. Wenn man ganztägige Höchstsonnenbestrahlung jedoch vermeidet (was besser ist), braucht man das nicht. Bei Basilikum ist es wie bei Tomaten: Direktes Gießen mag das Basilikum gar nicht so. Besser wäre es, wenn man einmal am Tag das Basilikum in eine halb mit Wasser gefüllte Schale stellt – für ca. 20 Minuten. Dann können sich Erde und Wurzeln mit Wasser vollsaugen. Wer täglich von oben gießt, erlebt häufig eher einen Stopp des Wachstums.
  5. Basilikum tut ein regelmäßige Ernte gut! Hierbei sollten die Spitzen der Pflanze großzügig direkt oberhalb von zwei Blattständen gekappt werden. Das fördert die Verzweigung der Pflanze und führt zu einem breiteren und üppigeren Wuchs. Außerdem wird die Blütenbildung verzögert. Die Blüten sind zwar hübsch auszusehen, nehmen aber der Pflanze die Kraft für ihren Wuchs.


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